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Bezirketagspräsident Franz Löffler: „Eine bedarfsgerechte Versorgung von jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen im Übergang zum Erwachsenwerden sicherstellen.“
München, 25. Juni 2025 – Wie kann der Übergang von der Kinder- und Jugendpsychiatrie in die Erwachsenen-Psychiatrie im Behandlungsalltag besser gelingen? Mit dieser Frage beschäftigte sich am 25. Juni das Symposium der Gesundheitsunternehmen der bayerischen Bezirke in München.
Der Übergang von der Jugend ins Erwachsenenalter ist eine besondere Lebensphase, die körperliche, soziale und emotionale Umbrüche mit sich bringt. Gerade für junge Menschen mit psychischen Erkrankungen bedeutet diese Zeit eine besondere Herausforderung. Denn der Übergang von der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) zur Erwachsenenpsychiatrie kann zu Unterbrechungen in der Versorgung führen. Dies betrifft auch junge, volljährige Menschen, die erstmalig erkranken und dann oft direkt in der Erwachsenenpsychiatrie versorgt werden. Sie können jedoch pädagogische und soziale Bedarfe haben, die für diesen Lebensabschnitt typisch sind, aber für die es in der Erwachsenenpsychiatrie strukturell nicht immer die passenden Unterstützungsangebote gibt.
Mit rund 480 Teilnehmerinnen und Teilnehmer war das Symposium des bayerischen Bezirketags und des Bildungswerks Irsee ausgebucht. In zehn Fachvorträgen beleuchteten Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland wie die Transition zu einer erwachsenenorientierten Versorgung bestmöglich gelingen kann. Im Fokus stand die Besonderheit des Übergangs allgemein, aber auch bei Zielgruppen mit besonderen Herausforderungen sowie die Frage, welche therapeutischen Angebote zu einem nahtlosen Wechsel beitragen können.
„Wir müssen eine bedarfsgerechte Versorgung von jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen im Übergang zum Erwachsenwerden sicherstellen. Denn durch Prävention, rechtzeitige Therapie und die Sicherstellung eines bedarfsgerechten, kontinuierlichen Übergangs der Unterstützungs- und Behandlungsangebote können schwere Krankheitsverläufe vermieden werden: Das ist nicht nur für die betroffenen Menschen wichtig, auch gesamtgesellschaftlich profitieren wir davon“, ergänzt Verbandspräsident Franz Löffler. „Daher freut es mich, dass heute so viele Fachkräfte unserer Einladung gefolgt sind. Das zeigt für mich: Eine nahtlose Versorgung von jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen sicherzustellen, ist für die Behandelnden an den Bezirkskliniken und im weiteren Versorgungssystem nicht nur eine berufliche Aufgabe, sondern auch eine Herzensangelegenheit.“
„Dieser Wechsel in der psychiatrischen Versorgung ist gerade für junge Menschen mit chronischen Erkrankungen herausfordernd. Während in der Kinder- und Jugendpsychiatrie die jugendlichen Patientinnen und Patienten als Teil eines Familiensystems gesehen und behandelt werden, wird in der Erwachsenenpsychiatrie mehr Eigenverantwortung erwartet. Das kann für die Betroffenen eine Überforderung darstellen. Die Folge sind Behandlungsdiskontinuitäten, erhöhte Therapieabbrüche und damit schlechtere Prognosen für den Gesundungsprozess“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Katharina Bühren. „Wir haben heute viele Impulse für die Verbesserung der Vernetzung dieser beiden Bereiche des psychiatrischen Hilfesystems erhalten.“
Das Symposium der Gesundheitsunternehmen der bayerischen Bezirke wird alle zwei Jahre in München veranstaltet. Es wird gemeinsam vom Bayerischen Bezirketag, dem Spitzenverband der sieben bayerischen Bezirke und dem Bildungswerk Irsee organisiert.
Bildungswerk Irsee ist seit 1981 ein zentrales Fort- und Weiterbildungsinstitut, das Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltungen, der Krankenhäuser und der ambulanten Dienste aller bayerischen Bezirke vielfältige Seminare, Workshops und Kurse der beruflichen Bildung anbietet.
V. l. n. r.: Stefanie Krüger, Geschäftsführendes Präsidialmitglied Bayerischen Bezirketags; Franz Löffler, Präsident Bayerischer Bezirketag; Dr. h. c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern; Prof. Dr. Peter Zwanzger, Ärztlicher Direktor am kbo-Inn-Salzach-Klinikum und Moderator des Symposiums; Dr. med. Angela Städele, Referentin Bildungswerk Irsee; Dr. Stefan Raueiser, Leiter Bildungswerk Irsee. / Foto: Hering