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Teilhabe junger Menschen mit Behinderungen für die Zukunft aufstellen


Fachgespräch zur Umsetzung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetz

München, 14. Juni 2023 – Mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) hat der Bund eine grundlegende Reform des Teilhaberechts für Kinder- und Jugendliche mit Behinderung angekündigt. Zahlreiche Expertinnen und Experten aus den bayerischen Bezirken, dem Landesjugendamt sowie den Jugendämtern, dem Sozialministerium, dem Bayerischen Landkreistag und der Wohlfahrtspflege sowie Vertreterinnen und Vertreter der Elternverbände und der Selbsthilfe trafen sich am 14. Juni auf Einladung des Bayerischen Bezirketags in München in den Räumen des Bezirks Oberbayern, um darüber zu beraten, wie die Reform in Bayern für die betroffenen Familien möglichst gewinnbringend  umgesetzt werden kann.

In Fachvorträgen gaben Expertinnen und Experten einen Überblick über den aktuellen Stand der Reform und des Dialogprozesses auf Bundesebene, erläuterten die Leistungen, die aktuell von den Bezirken erbracht werden und beleuchteten, welche Schnittstellen zu weiteren Sozialleistungen wie der Pflegeversicherung bestehen und im weiteren Reformprozess der besonderen Aufmerksamkeit bedürfen. Anschließend berieten alle Teilnehmenden in World-Cafés, wie eine optimale Begleitung von jungen Menschen mit einer Behinderung und deren Familien aussehen könnte.

„Fachgespräche wie das heutige zeigen deutlich: Damit die angekündigte Reform im Sinne der betroffenen Menschen gut umgesetzt werden kann, muss auf bewährte Strukturen aufgebaut werden“, so Franz Löffler, Präsident des Bayerischen Bezirketags. „Daher muss der Bundesgesetzgeber den Ländern die Freiheit lassen, das Gesetz auf jeweils vor Ort passende Weise klug umzusetzen.“

Josef Mederer, Präsident des Bezirks Oberbayern ergänzt: „Wir Bezirke haben über viele Jahre eine umfassende Expertise in der Eingliederungshilfe aufgebaut. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzen individuelle Förderbedarfe ein, kennen Unterstützungsangebote und unterstützen bei der Antragsstellung. Diese Expertise darf im Rahmen der Reformen nicht verloren gehen.“

Dr. Christian Lüders, Vorsitzender des Landesjugendhilfeausschuss in Bayern betonte: „Der geplante Systemwechsel ist eine große Herausforderung und viele Details der Umsetzung sind noch im Unklaren. Mich freut daher, dass der Bayerische Bezirketag und die Bezirke mit Veranstaltungen wie dem heutigen Fachgespräch proaktiv auf die Jugendämter und alle betroffenen Akteure zugehen und wir gemeinsam aktiv nach Lösungen suchen, wie wir ein inklusives Aufwachsen von Kindern mit und ohne Behinderung bestmöglich gestalten.“

Das am 10. Juni 2021 in Kraft getretenen Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) will gesellschaftliche Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen sicherstellen und soll in mehreren Stufen realisiert werden. Nach einer inklusiven Weiterentwicklung der bisherigen Kinder- und Jugendhilfe und der Einführung von Verfahrenslotsen in den Jugendämtern ab 2024 ist in der dritten und vorerst letzten Stufe eine Zusammenführung  der Eingliederungshilfe für junge Menschen mit Behinderungen in  der Jugendhilfe geplant.

Diese letzte Stufe der Reform beschäftigt aktuell die Fachleute in Bayern. Denn während in vielen anderen Bundesländern schon jetzt ein und dieselbe kommunale Ebene für beide Leistungen zuständig ist, sind es in Bayern zwei: Die sieben Bezirke sind für die Eingliederungshilfe zuständig, die 96 Jugendämter in den Landkreisen und kreisfreien Städten für die Jugendhilfe. Eine Zusammenführung hätte insbesondere in den Verwaltungen weitreichende Folgen.

„In Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir klug planen. Wir müssen die vorhandenen Ressourcen möglichst effizient einsetzen und auf ein Ziel hinarbeiten: Dass junge Menschen mit und ohne Behinderungen die erforderliche Unterstützung erhalten, um ihre individuellen Fähigkeiten zu entfalten und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Nur dann kann es uns gelingen, Inklusion zu leben“, so Löffler abschließend.

Gruppenfoto: Bezirketagspräsident Franz Löffler (6. v. l.) und Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern (5. v. l.), auf dem Fachtag zusammen mit zahlreichen Expertinnen und Experten, die den Fachtag inhaltlich gestaltet haben.
Im Bild: Bezirketagspräsident Franz Löffler (6. v. l.) und Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern (5. v. l.), auf dem Fachtag zusammen mit zahlreichen Expertinnen und Experten, die den Fachtag inhaltlich gestaltet haben.
Foto: Bezirk Oberbayern